Deutschlandreise!

Auf der Wartburg.

Hallo ihr Lieben! 

Nachdem ich es nach Ostern wegen vieler anderer Tätigkeiten verpasst hatte, einen Blogeintrag abzusetzen, kommt dieser nun prompt nach unserer Reise.

Es war ein wunderschönes Abenteuer, das Lily und ich uns erhofft hatten, und so ist es auch gekommen. Auch wenn die Temperaturen etwas unter den Erwartungen lagen, so war es doch die meiste Zeit schön und der Frühling in voller Blüte. Nun will ich gar nicht so viel Einleitendes sagen, und eher die Bilder sprechen lassen, doch zumindest eines: es hat mich sehr gefreut und gerührt, so viele Menschen wieder zu sehen, und zu merken, wie viele auch einen Weg auf sich nahmen, damit wir uns begegnen können - dafür danke ich herzlich. Alle, die ich nicht geschafft habe, zu sehen (wir hatten doch einen recht vollen Plan), hoffe ich dann beim nächsten Mal zu treffen. Auch wenn wir uns viel vorgenommen hatten, so war es doch auch eine Reise voller ruhiger Momente und wachsender Vertrautheit - eben all die Schönheiten des Lebens, die zwischen und jenseits der Fotos stattfinden.

Letztere sollen nun aber zu Wort kommen!


Erstmal für ca. 9 Stunden ins Flugzeug: von Chicago über Island nach Berlin.
Fast die gleiche Brille!


Nach der ersten lustigen Nacht in Berlin holte ich unser Auto ab.
Vielen Dank an Brinthi, der uns in seiner Wohnung übernachten ließ!


Der erste Teil der Reise führte uns kreuz und quer durch Ostdeutschland.


Zurück in der Schlosskirche zu Wittenberg, 
in der ich zumindest einmal predigen durfte.
Das Altarlicht leihte mir einen Heiligenschein...


...während anderen Flügel verliehen wurden.


Auch Luther erhält Blumen von der Floristin.


Deutsche Biere waren Teil des kulturellen Austauschs...


...ebenso wie Kulinarisches: Nach Currywurst und Döner gab's nun auch das Schnitzel.


Wir fuhren weiter nach Eisenach, wo uns die Wartburg grüßte.


Da ist sie, und zu einer Stunde, da keine Touristen mehr vorhanden waren.


Eintritt frei.


Der Turm war auch noch begehbar.


Burggarten.


Auf dem Weg an die Spitze.


Blick ins Land.


Selfie nicht vergessen.


Auch die malerische Umgebung der Wartburg erkundeten wir noch ein wenig.


Am nächsten Tag erkundeten wir in strömenden Regen mein Heimatdorf Kahlwinkel.


Die Kirche meiner Kindheit.
Hier in Kahlwinkel war es besonders surreal, Lily dabei zu haben:
das neueste Kapitel meines Lebens traf auf mein ältestes.


Nach einem Zwischenstop bei meiner Tante Margret ging es weiter nach Crimmitschau.
Ein Vorfahre von Lily gehörte der Textilindustriefamilie Kettling & Braun an.
War es genau diese Fabrik, die der Familie gehörte? Wer weiß.

Auch Gideon, der mich im Herbst besucht hatte, stammt aus Crimmitschau. Unser nächstes Ziel, Zwickau, war die Heimat meines Großvaters Hannes mütterlicherseits. Chemnitz, ganz in der Nähe, der Ort, aus dem mein Opa Ludwig kam. Schon seltsam, wie all diese Wurzeln in dieser kleinen Region zusammenfließen - sogar Lilys! – In Zwickau trafen wir meinen Kumpel Sebastian, danach ging es Richtung Vierkirchen, bzw. Arnsdorf, wo wir noch den Sonnenuntergang vom Zilsberg aus sehen konnten.


Am nächsten Morgen begannen wir, die Kirchen des Pfarrsprengels zu besuchen.
Dies wurde einer der Höhepunkte der Reise für Lily:
sie fand es unfassbar, diese verborgenen Schätze so ungestört erkunden zu können.
Hier die Kassettendecke in Arnsdorf.


Der Altar in Buchholz.


Einer meiner Lieblingsorte: das verborgene Fenster in der Kirche Buchholz.


Buchholz mit seiner Loge und geheimen Türen war Lilys Favorit.
Eine große Stille ging für sie von diesem Ort aus.


Natürlich fielen ihr auch die Blumen in und um die Kirchen auf:
diese heißt "Lily of the Valley" auf Englisch und erinnert an das Hohelied:
"Ich bin eine Lilie im Tale" Hoheslied 2,1


Ich glaube, das war an der Trauerhalle in Buchholz.


Die Ruhe dieses Ortes wurde durch den sanft fallenden Regen nur noch unterstrichen.


Auf dem Weg nach Tetta hielten wir bei den Highland Rindern.


Kirche Tetta.


Blick in die Kirchenbänke der Kirche Melaune.


Weiter ging's nach Ullersdorf.
Lily war begeistert, wie selten in Deutschland Plaste-Blumen verwendet werden,
auch wenn dann mitunter die Blumen schon verwelkt waren.
So ist es eben.


Blick in die Kirche Ullersdorf.


Taufstein Nieder Seifersdorf.


Altar Nieder Seifersdorf.


Wie ich andernorts schon beschrieb, sind Friedhöfe in den USA nicht bepflanzt.
Lily war sehr angetan von unseren Begräbnistraditionen: die Art der Bestattung,
und das Grab zu pflegen.

Für Lily war die Reise auch eine Gelegenheit des Rollentausches: bisher war ich immer der Gast gewesen, der oft als stiller Beobachter dabeisitzt oder manchmal nach Worten sucht. Sie meinte zu mir, dass sie oft ungeduldig mit mir war, wenn ich Dinge nicht gleich verstand oder zu zögerlich anging. Nun machte sie die Erfahrung, dass es nicht immer einfach ist, sich als Einzelner in einer anderen Kultur zu bewegen, während alle anderen in ihrer Komfortzone sind. Es bedeutete mir viel, dass sie das anerkannte.


Am Nachmittag besuchten wir den polnischen Teil der Stadt Görlitz 
und gingen in die Gaststätte Przy Jakubie - warme Empfehlung!


Bier gab's in unterschiedlichen Farben...


...und machte fröhliche Gesichter.


Abends in der Klause auf dem Pfarrhof Arnsdorf gab's endlich die ersehnte deutsche Bratwurst
im deutschen Bratwurst-Brötchen.


Am Sonntagmorgen dann mal wieder auf Deutsch predigen.


Nach dem Gottesdienst luden wir zu einem Gespräch im Pfarrhaus Buchholz ein.


Frau von Wiedebach berichtete zunächst von der Synode in Görlitz.


Dann durfte ich mich den Fragen der Versammelten stellen.


Lily hatte mich oft gebeten, deutsch zu sprechen, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
Nun konnte sie mehr als genug davon hören.


Abschiedsfoto vor der Kirche Buchholz.


Die perfekte eingepackte Wurscht von Annette Fünfstück gab's auf der Fahrt.
Vorher auspacken!
Vielen Dank an beide Fünfstücks für die Gastfreundschaft!


Nun ging es über Schwerin "in den Westen" nach Hamburg,
Franken, Bayern, Belgien und die Niederlande.


Radtour um die Stadt.


Das Haus meiner Eltern in Schwerin.


Besuch bei Tante Uschi (84) nebenan.

Ganz lieben Dank an meine Eltern, die uns unterbrachten und die Reise maßgeblich mitgeplant und -organisiert hatten. Zwischenstop machten wir am nächsten Abend noch in Hamburg, wo wir mit meinem Freund Pierre und seinem Zwillingsbruder Romeo in das Nachtleben eintauchten. 


Eine wahre deutsche Köstlichkeit auf dem Weg in den Süden:
die Bockwurscht von der Autobahn-Raststelle.


Rothenburg (ob der Tauber) überraschte uns, da wir beide keine Vorstellung von dem Städtchen hatten.
Was für ein toller mittelalterlicher Ort!

Von dem Burggarten aus, der nach kurzem Schneezauber gänzlich verlassen lag, sahen wir auch die (laut Internet) "kleinste und süßeste Burg Deutschlands" unten im Tal (nicht im Bild).


Fachwerk-Architektur begeisterte Lily besonders, wo immer wir auf sie trafen.


Viele Türme und Kirchen zeichnen das Städtchen.


Stadttore, von denen wohl gern mal heißes Pech gegossen wurde.


Unter den Sponsoren war auch Wisconsin vertreten.


Kleines Fenster am Rande.


Die örtlichen "Schneebälle" sind mit Vorsicht zu genießen,
da sie auseinanderfallen und Puderzucker verstreuen.
Alles Teil der Erfahrung! Und die Tauben freuen sich.


Altar in der Sankt Jakobskirche.


Seitenstatuen mit einer interessanten Darstellung der Trinität in der Mitte.


Hier ist er, mein Namensvetter, Sankt Jakob der Wanderer und Pilger.


Holzaltar in der selben Kirche, mit dem Kristallkreuz, das der Legende nach das Blut Jesu enthält.


Wurscht macht glücklich, und bescherte Provision für die kommende Wanderung.


Auf den Fahrten wechselten wir uns ab.
Die Qualität und unbegrenzte Geschwindigkeit der deutschen Autobahn
(bei aller Vorsicht) überzeugte Lily.


Begleitet wurden wir von "Krümel", dem Plüsch-Berner Sennenhund,
den wir aus dem Teddybär-Laden in Rothenburg mitnahmen.
Wie in jedem Auto, das ich fahre, hing ein Rosenkranz vom Rückspiegel (nicht im Bild).


Wer genau hinschaut, kann unser Ziel schon sehen.
(Drolligen Pastor ignorieren.)


Angekommen in Schwangau ging's direkt auf den Wanderpfad.


Die Majestät der Alpen umgab uns.


Schönes Wetter über den Seen.


Und noch ein Steg.


Es waren kaum Leute unterwegs.


Pause für einen Knacker (nicht im Bild!).


Die Farbe des Sees in ihren Augen.


Der Wanderweg führte uns um zwei Seen weiter nach Neuschwanstein.


In weiter Ferne zu sehen.


Hier gab's noch eine Burg...


...bevor unser eigentliches Ziel näherrückte.


Blick ins Tal.


Doch ganz schön groß.


Oben angekommen.


Tor war aber schon zu.


Obligatorisches Beweisfoto.


Alpenhütte im Abendlicht.


Unsere längste Autofahrt führte uns (konzentriert) nach Brüssel.


Das obligatorische Foto vor dem "Manneken Piss",
dem pissenden Männchen, aus irgendeinem Grund
ein wichtiger Ort in Brüssel.


Am nächsten Tag wurde einer von Lilys Träumen wahr, 
als wir den Keukenhof in den Niederlanden besuchten:
einen riesigen Park voller Blumen, vor allem Tulpen.


Flammend ...


... intensiv ...


... vielfältig über sanfte Hügel sich schmiegend.


Ein Selfie vor der Windmühle...


...unterbrochen von Stephan...


...ohne Worte.

Ganz großen Dank auch hier an Stephan und seine Verlobte Katerina, die uns unterbrachten und begleiteten.


Der Weg zurück nach Berlin.


Am nächsten Tag ging's weiter nach Frankfurt, wo wir einen der hohen Banktürme besuchten.
Vielen Dank an meine Schwester Jette, die neben Unterbringung auch eine Stadttour mit uns machte!


Es war recht windig.


Nicht wegpusten lassen.


Abends ging es mit der ganzen Familie in eine traditionelle Frankfurter Schenke samt Apfelwein.


Die Fahrt nach Berlin konnte durch ungesunde Getränke wie das koffeinhaltige Mountain Dew, 
das nun auch in Deutschland erhältlich ist, bestanden werden.


Wenn Lily nicht fuhr, organisierte sie ihre Blumenpresse.


Eine andere Art von Tagebuch.


Besonders faszinierten sie die Rapsfelder, die in voller Blüte standen,
und die Hügel der Umgebung bemalten.


Der letzte Abend in Berlin mit Brinthi und seinem Partner Michael,
sowie meinen alten Vikarskollegen Peter und Gideon.


In fröhlicher Runde.


Abschlussfoto.

Nun sind wir beide wieder daheim, und es ging gleich auf Arbeit den nächsten Tag. Es ist etwas unwirklich, aus unserem fantastischen Abenteuer und der Zweisamkeit der Reise wieder in den getrennten Alltag zurückzukehren. Es waren tolle und unvergessliche Tage und Momente - nochmals Dank an alle, die ihre Zeit mit uns teilten und gestalteten.

Vom Flughafen holte uns Curry, Lilys älterer Bruder ab, und wir machten kurz Halt bei ihm zuhause. Nun war ich wieder der Gast, wie zuvor. Und doch ist es auch ein Ankommen zuhause. Es war seltsam, Tourist in meinem Herkunftsland zu sein. Manchmal frage ich mich, wo ich wirklich einmal Wurzeln schlagen darf. Vielleicht hier in Wisconsin - vielleicht ganz woanders. Der Weg geht weiter, nach vorne. Ganz wie meinen biblischen Namensvettern, den alt- und neutestamentlichen Jakobs, scheint mir das Wandern und Pilgern ins Lebensbuch eingeschrieben.

Euch allen wünsche ich einen guten Start in wärmere Tage! Bis zum nächsten Mal.


Krümel ist noch immer bei mir, und unterstützt mich bei meinen Fahrten und Besuchen,
zurück im amerikanischen Mittleren Westen.



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