Green Lake und Erfahrungen aus der Jugendarbeit

 



Die Kapelle am Green Lake / Daycholah Center

Wenn ihr auf das obere Bild klickt, um es zu vergrößern, könnt ihr mich ganz links in der vordersten Reihe (neben Eric) sehen, wie ich aufmerksam zuhöre ;-)

Letzten Samstag fuhr ich mit Eric ein Stück nach Nordwesten zum Green Lake:


Wenn ihr auf die Karte klickt und euch ein bisschen umschaut, werdet ihr Ortsnamen wie "Berlin", "New Holstein" und "Kiel" entdecken, wo die deutschen Siedler ihre Spuren hinterlassen haben.

In Green Lake fand ein Meeting der Northeast Association statt. Was ist das? Hier ein Überblick zur Struktur der UCC:

- Die UCC insgesamt ist eine Kirche auf nationaler Ebene und in fast allen Staaten vertreten, wobei die Mitgliederzahl je nach Staat extrem unterschiedlich ist. 

- Darunter kommt die "Conference", damit ist die Ebene in einem der amerikanischen Staaten gemeint, in unserem Fall also die "Wisconsin Conference".

- Darunter kommt dann die "Association", wo sich die Pfarrer aus der Region eines Staates zusammenfinden. Einmal im Jahr trifft man sich dort. In Wisconsin gibt es für jede Himmelsrichtung eine Association: "Nordost", "Nordwest", "Südwest", "Südost". Kewaskum ist Teil der Südost-Association, aber ich nahm am Meeting der Nordost-Association teil, einfach um die Menschen kennenzulernen.

Im Prinzip ist es wie ein Pfarrkonvent, der aber nur einmal im Jahr stattfindet (statt monatlich), was wieder auf die größere Autonomie der Ortsgemeinden verweist. Ich habe mir die Zahlen der Gemeinden mal angeschaut, und tatsächlich haben die meisten Gemeinden sogar noch weniger Mitglieder, als ich dachte (oft nur 50-200), und unterhalten dennoch einen eigenen Pfarrer.

Bei diesem Treffen war zwei indianische Frauen eingeladen, sodass ich all die Themen der "Native Americans", die ich letztens hier ansprach, nochmal vertiefen konnte.

Als wir nach Hause kamen, erreichte mich abends die Nachricht von unserem ehrenamtlichen Jugenddiakon, dass er am Sonntag nicht kommen könne. Also bereitete ich mich darauf vor, mit den Kids der 6. bis 8. Klasse eine Stunde über das Buch Ruth zu sprechen. Zufälligerweise hatte ich gerade ein Buch darüber gelesen. Die Sonntagsschule für die 6.-8. Klasse (wir würden vielleicht "Vorkonfirmanden" sagen) findet parallel zum zweiten Gottesdienst 9.30 Uhr statt.

Bei unseren Jugendrunden beginnen wir immer mit einer Runde "Highs and Lows" - alle Kinder (und die Erwachsenen) teilen in der Gruppe, welche Höhen und Tiefen sie gerade bewegen und worauf sie sich in den kommenden Tagen freuen. Jeder teilt soviel mit, wie er oder sie möchte. Ich finde das eine sehr schöne Methode, um die Kids ankommen zu lassen und einen Einblick zu haben (und zu geben), was grad bei uns allen los ist. Dies muss nicht mega tiefgehend sein (kann aber vorkommen).

Danach schauten wir uns ein Video zum Buch Ruth an und nach jedem Kapitel diskutierten wir ein wenig über den Inhalt und die Personen, die auftauchen. Das Buch Ruth, das nicht von Königen und Propheten, sondern von ganz "normalen" Menschen handelt, lädt dabei ein, die seltsamen Bräuche und Lebensweisen im Alten Orient wahrzunehmen, aber auch die prekäre Lage vor allem von Frauen und Fremden.

Ich war vorher ziemlich aufgeregt, da ich ja noch nicht so viel Erfahrung mit Jugendarbeit hatte, aber es lief total gut; alle konnten sich irgendwie mit einbringen und waren präsent. Am Ende spielten wir noch ein Brettspiel und schlossen mit einem Gebet. Die Stunde war auf jeden Fall ein großes HIGH für mich! Gerade weil ich das letzte Mal mit meinem Kindergottesdienst - vor allem für Grundschüler gedacht - nicht so zufrieden war.

Nächsten Sonntag bin ich dran, denn Eric ist ab heute im Urlaub, und ich muss den Laden hier ohne ihn schmeißen - einschließlich der beiden Gottesdienste am Sonntag, die immer auch eine kurze "Children's Time" (Kinderzeit) beinhalten. Oft macht mir dieser Teil mehr Sorgen als die eigentliche Predigt! Denn alle anderen Teile des Gottesdienstes bin ich doch irgendwie gewohnt.

Am Freitag waren wir mit der Jugendgruppe (6. bis 10. Klasse) bei einem High School Play, also einem Schultheater, mit dem Titel "The Best Worst Day of My Life" (Der beste schlimmste Tag meines Lebens), ich war ziemlich beeindruckt, wie gut die Kinder der Schule das Stück ablieferten, zwei von unserer Gemeinde spielten auch in Nebenrollen.

Außerdem hatten wir Sonntag noch mit ein paar von den Jugendlichen eine Movie Night, das heißt wir schauten gemeinsam einen Film, aßen zwischendurch eine Pizza, und diskutierten hinterher über den Film. Der Film hieß "Coda" und drehte sich um eine taubstumme Familie - die Tochter ist einzige in der Familie, die hören und sprechen kann und gerne Sängerin werden möchte. Vor allem der Einblick in das Leben von taubstummen Menschen und ihre Art zu kommunizieren war ein interessanter Perspektivwechsel.

So viel erstmal! Jakob



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