Habitat for Humanity


Die 12 Freiwilligen für den Habitat-Ausflug.

Letzte Woche ging es mit einer Gruppe von 12 Freiwilligen auf einen Ausflug der besonderen Art: wir reisten nach Red Wing (Minnesota), um dort am Bau eines Hauses mitzuhelfen. Das Motto der Organisation Habitat for Humanity lautet: "Wir wollen Gottes Liebe im Handeln zeigen: Wir bringen Menschen zusammen, um ein Zuhause, Gemeinschaft und Hoffnung zu schaffen." Konkret heißt das, dass für Familien mit niedrigem Einkommen Häuser gebaut werden. Habitat ist eine Non-Profit-Organisation. Der Bau der Häuser wird meist von Bauleitern im Ruhestand geleitet, die Arbeitskraft kommt von Freiwilligen, die in Gruppen anreisen, um jeweils ein Teil des Bauprozesses auszuführen.

Nach dem Gottesdienst am Sonntag brachen wir mit dem Segen der versammelten Gemeinde auf. Wir reisten zunächst 4-5 Stunden nach Westen (in den USA keine große Strecke – es ist einfach ein riesiges Land!) über den mächtigen Mississippi nach Minnesota, den westlichen Nachbarstaat von Wisconsin. Dort angekommen, wurden wir in einer High School in Pine Island untergebracht, denn im Moment sind Sommerferien, und die Schule ist leer. (Es war eine ziemlich große Schule, diese endlosen Gänge sind des Nachts doch etwas gruselig...) Wir schlugen unser Lager in der Bibliothek auf, wo ich direkt bei der Fantasy-Abteilung kampierte:

Am Montag haben wir vormittags ein wenig die Gegend erkundigt - es gibt hier eine Menge "Bluffs" (felsige Klippen) entlang des Mississippi, auf denen man gut wandern kann.

An jeder erdenklichen Stelle begegnet man der stolz wehenden amerikanischen Flagge.

Mittags wurden wir in einer benachbarten (lutherischen) Kirche bewirtet und trafen dort auch Bob (ja, wie Bob der Baumeister), unseren Bauleiter. Danach ging es bei knallender Hitze los!

Auf geht's!

In unserer Woche ging es vor allem um das Legen der Fundamente. Das Grundstück befand sich in einem Vorort der Stadt Red Wing ("Roter Flügel") mit dem schönen Namen Wanamingo. Die Gräben, die bereits vom Bagger freigeschaufelt waren, mussten nun mit Bahnen aus Holzlatten bestückt werden, je nachdem musste der Grund mit Schotter aufgefüllt werden. Die Gräben wurden nur "das Loch" genannt, oder auch "Trenches" (Schützengräben). Diesem Teil der Arbeit widmete sich die eine Hälfte unseres Teams, die anderen arbeiteten am Zaun (aus ziemlich hohen Holzlatten zum Nachbargrundstück).

Meine Aufgabe in den ersten Tagen war vor allem, die Eisenstäbe in den Boden zu schlagen, mit denen dann die Holzbretter als Bahn befestigt wurden, sowie dann im Nachgang die gesamten Bahnen waagerecht zu machen.

Aber ich lasse mal ein paar Bilder sprechen!


Auf dem gesamten Arbeitsgelände galt Helmpflicht.


Am Montag-Abend wurde das Fundament durch einen Pfarrer gesegnet. Die Nachbarn wohnten der kleinen Zeremonie bei. Dann gibt es später noch eine Entsprechung zu unserem "Richtfest", sobald das Gebäude grundsätzlich fertig ist.


Nach unserer Arbeit erkundeten wir Pine Island, das Dorf, in dem wir untergebracht waren. Hier eine lutherische Kirche mit dem passenden Modell gleich davor.


Meine Wenigkeit unterwegs mit Brett.


Unsere Jugendlichen Grace und Mia nehmen den Beton in Empfang...


...und schütten ihn in die Bahn, wo er von mir glattgestrichen (bzw. gerüttelt) wurde.

Die Gruppe bestand aus Pfarrer Eric, Karen, die schon seit Jahren diese Habitat-Ausflüge organisiert, vier Jugendlichen, einige weitere ältere und erfahrene Mitglieder der Gemeinde, und mir. Jeden Abend feierten wir gemeinsam Andacht und ließen den Tag Revue passieren, reflektierten auch darüber, wo wir jeweils Gott gesehen haben - im allerweitesten Sinne - sei es in der Großzügigkeit der Kirchen, die uns immer das Mittagessen spendierten, oder im gelungenen und unfallsfreien Teamwork.

Das Wetter war zumeist sehr heiß, sodass wir regelmäßig Wasser (und Gatorade, ein hier übliches isotonisches Getränk) trinken mussten. Nur am Mittwoch regnete es mal ein wenig und wir zogen uns vorübergehend in ein Café zurück.


Am Donnerstag, nachdem der Beton gegossen war, fingen wir an diese Styropor-"Lego"-Steine aufzubauen. Diese werden mit Stahlverbindungen und später Beton gefüllt 
und ergeben dann eine isolierte Wand.


Es nimmt Form an ...


... und sieht nun schon etwas hausartig aus.


Am Donnerstag waren wir auch zu einem Picnic mit einer anderen Gruppe, Vertretern von Habitat selbst, sowie der Familie, die das Haus bekommen wird, eingeladen. 
Dazu versammelten wir uns in einem Park ...


... direkt am mächtigen Mississippi.


Hinterher stiegen (okay, fuhren) wir noch auf einen "Bluff", 
von dem aus man die gesamte Stadt Red Wing sehen konnte.


Auch hier darf ein Fahnenmast nicht fehlen.

So ging diese Woche doch schneller vorüber als man dachte. Nun werden andere Freiwillige an dem Haus weiterbauen - eines Tages bekommen wir sicher ein Bild, wenn es dann fertig ist. Die älteren Freiwilligen, die schon seit teilweise Jahrzehnten auf diese Ausflüge gehen, kannten andere Häuser in der Gegend, an denen sie mitgewirkt hatten - Häuser, in denen nun Familien leben. Die Dankbarkeit, die uns die hiesige Familie, die das Haus bewohnen wird (aus Südafrika mit zwei Kindern), entgegenbrachte, war Bezahlung genug für unsere Mühen!

Für mich war es einfach interessant, wieder neue Kontexte und Menschen zu treffen und nebenbei etwas über Bauen zu lernen...

Bis bald mal wieder... Euer Jakob

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