"Lass Jesu Licht leuchten!" - das Motto der diesjährigen VBS.
Vacation Bible School (in etwa: Ferien-Bibelschule) ist ein Event, an dem fast jede Kirche in den USA teilnimmt - in unterschiedlicher Form. Es handelt sich dabei um ein fünf Tage dauerndes Event, in dem Kinder zwischen 3 und 11 Jahren an biblische Geschichten herangeführt werden. Dazu gibt es jede Menge Musik, Basteln, Spiele und vieles mehr. Wie gesagt: fast jede Kirche hier führt eine VBS in der Sommerzeit durch - allerdings zu unterschiedlichen Zeiten (also anderen Wochen oder auch Tageszeiten) und mit unterschiedlichem Programm, je nachdem wofür sich die Gemeinde dann konkret entscheidet. Diese Programme werden von Organisationen jedes Jahr neu erarbeitet und haben meist irgendein übergreifendes Thema (in unserem Fall ging es viel um Weltraum, wie man sehen kann). Wenn man das Programm bestellt, kriegt man dann eine Reihe Pakete mit Zeugs zum Dekorieren, Basteln usw. Denn VBS ist nicht einfach ein Kindernachmittag, alle Räumlichkeiten werden komplett eindekoriert, sodass man dann am Ende wirklich wie in einer Raumstation umherläuft (und ja, das ist ne Menge Arbeit...).
Wir hatten 40 Kinder, die in 4 Altersgruppen aufgeteilt waren. Jede Gruppe hat einen "Crew Leader", das sind meist Teenager oder Konfirmanden (in Deutschland nennt man das bisweilen "Teamer").
Vom täglichen Ablauf her gibt es zunächst eine gemeinsame Eröffnung mit viel Singen und Bewegung, sowie ein Besuch der Astronautin (gespielt von Mia), die in das Tagesthema einführt. Daraufhin folgen vier Stationen, die von Erwachsenen geleitet werden: (1) die Bibelstation mit Pfarrer Eric, (2) eine Bastelstation, (3) eine Spiele-Station draußen, (4) eine Video- und Malstation. Jede der Gruppen durchläuft die vier Stationen abwechselnd. Jeden Tag gibt es ein neues Thema, das in allen Stationen unterschiedlich zum Tragen kommt. Zwischendurch gibt es eine Snack-Pause und dann am Ende wieder einen gemeinsamen Abschluss.
In unserem Fall ging die VBS jeden Tag von 8.30 bis 11.30 Uhr, dann wurden die Kinder wieder abgeholt.
Eric hat seinen Raum (in etwa ein Klassenraum) sogar täglich umgestaltet und mit Tüchern und allerlei Konstrukten Geheimgänge und extra Räume eingefügt, um die Kinder spannend durch die Bibelgeschichte des Tages zu führen. Ich war keiner Station zugeordnet, sondern begleitete unterschiedliche Gruppen oder half aus, wo ich gebraucht wurde. Lilys Vater Roger leitete die Spielestation: auch da gab es jeden Tag etwas Neues.
Manche von euch fragen sich vielleicht: VBS, das ist ja gut und schön, aber was ist aus Tom der Raupe geworden?? Lily hatte Tom in meiner Obhut überlassen. Und: Wie sich das gehört, ist Tom zu einem wunderschönen Schmetterling herangewachsen. Bilder!
So sah Tom als Raupe aus.
Toms Chrysalis in fortgeschrittenem Stadium: man kann bereits die Flügel erkennen!
Tom ist bereit, seine Flügel zu strecken und eigene Wege zu gehen.
Zeit, Abschied zu nehmen!
Selfie-Time!
Lily war ein langes Wochenende verreist;
zum Wiedersehen besuchten wir ein Sonnenblumenfeld.
Da VBS und alle damit verbundenen Aufräumarbeiten (neben dem restlichen Kirchenalltag) nicht genug Arbeit ist, gab es Freitag Abend noch einen "Campout" (eine Nacht zelten). Dazu gingen wir auf Josh und Karlas Grundstück, die neben einer großen Wiese fürs Zelten auch eine Hobby-Farm betreiben (2 Kühe, 2 Ziegen, etliche Hühner und Truthähne, einige Katzen, einschließlich der orangenen Schmusekatze "Finch").
Im Hintergrund die Mädels beim Aufbauen der Zelte.
Links Wesley, Josh und Karlas Baby.
Josh beim Bereiten des Lagerfeuers.
Unsere kleine Farm.
Hinten am Zaun sieht man Valentine und Arctic, die beiden Kühe der Farm.
Zusammen haben wir die Tiere bestaunt, gegrillt, Volleyball und andere Spiele gespielt, dann ging es in die Zelte (für müde Erwachsene zum Schlafen, für Teenager zum stundenlangen Quatschen). Am Morgen gab es Omelett, über dem Feuer zubereitet, und nach ein paar weiteren Spielen zum Wachwerden ging es um 11.00 Uhr wieder nach Hause.
Am Sonntag gab es dann zu guter Letzt noch einen besonderen Open Air Gottesdienst hier in Kewaskum im Park am Milwaukee River: das alljährliche Church Picnic! (In manchen Jahren auch zum "Pignic" getauft, wenn es Spanferkel gab.) Auf einer Bühne mit großer Überdachung gab es ein großes musikalisches Aufgebot und hinterher jede Menge zu essen. Nicht zuletzt gab es auch Gespendetes zu gewinnen: für mich sprang ein Fahrrad, ein selbstgemachtes Schneidbrett und eine Fotografie mit einem Monarchfalter (wie Tom) heraus! Fast durch Zufall entdeckten wir (Lily, ihre Mutter und ich) das Historische Museum von Kewaskum:
Der Eingang.
Die ersten Siedler und Kirchen hier waren hauptsächlich Deutsche.
Hier eine aufwändige Konfirmationsurkunde.
Allerlei Alltagsgegenstände aus 125 Jahren Kewaskum.
Wir sind in Amerika, also geht's nicht ohne Knarren:
hier zwei alte Polizei-Revolver
(und etwas, das wie Lebensenergietränke aussieht??)
Alte Familienbilder und etwas, das hier in verstaubten Kirchenschränken immer wieder begegnet:
deutsche Bibeln.
Im Nebengebäude gab es heimelige Möbel zu bewundern...
(man denkt darüber nach, es in ein AirBnB umzuwandeln)
Herrlich rustikal.
Und auch hier: deutsche Bibeln. Sind einfach überall.
Kandy, Lilys Mutter, schreitet durch die Pforte zurück in die Gegenwart.
Abends gab es dann noch die Movie Night für unsere Oberschulkinder und eine lange, lange Woche ging zu Ende! Nun erstmal ausschlafen und wieder in die Normalität zurückkehren.
Diese Woche ist nämlich alle Aufmerksamkeit gebündelt auf das nächste Abenteuer: am Samstag werden wir (14 Leute aus der Gemeinde) in aller Herrgottsfrühe nach Kanada aufbrechen, wo wir dann eine Woche lang mit dem Kanu in der Wildnis unterwegs sind (in Ontario)! Wildnis heißt "off the grid": ohne Elektrizität oder Mobilfunkempfang. Von Josh habe ich mir dafür seinen Hammock (eine Hängematte in professioneller Ausführung mit Regenschutz und Mückennetz) ausgeliehen, damit ich allein, abseits der Schnarcher kampieren kann. Lily und ihre Mutter Kandy werden ebenfalls dabeisein.
Apropos Lily: zum kulturellen Austausch gehört natürlich auch das Kulinarische. Nachdem ich Lily bereits mit Ente und Rotkraut begeistern konnte, versuche ich nun mal das Familienrezept für Linsensuppe! (Jakob und ein Linsengericht - gab's da nicht ne Geschichte zu?)
Es wird gekocht!
Also, ich melde mich dann wieder nach unserer Woche in Kanada, falls ich nicht, im Rahmen des kulinarischen Austauschs, von einem Bär gegessen wurde.
Bye Bye!
Jakob
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