Merry Christmas!
Zusammen mit den Konfis haben wir Nahrungsmittel-Spenden gesammelt.
Der Winter ist bisher noch nicht so hart, wie mir gegenüber oft angekündigt wurde ("Früher...!"), aber kalt geworden ist es schon. Hier also einige Bilder aus den letzten Wochen!
Lily nahm mich zunächst mit auf ein Überraschungsdate - ich wusste also nicht, wo es hingeht. In ihrem Toyota Prius (mit dem Namen "Olive") ging es nach Oconomowoc (viel Glück bei der Aussprache, die Betonung liegt auf dem zweiten O – und ja, heißt wirklich so). Dort gab es einen deutschen Weihnachtsmarkt! Jedenfalls in Anführunsgzeichen. Münchner Hofbräu, Blasmusik und Glühwein waren jedenfalls vor Ort, mit vielem anderen Klamauk und Ständen.
Es gab auch einen Wurscht-Teller mit Sauerkraut und "German Potato Salad" -
dieser wird hier üblicherweise warm, süß und als Essig & Öl Variante serviert.
Ist das deutsch? Wer weiß.
Auch in den diversen Altenheimen, Hospizen und Krankenhäusern, in denen ich Leute aus der Gemeinde besuche, wird nun alles festlich geschmückt, und zwar in Hülle und Fülle, in Deutschland würde man es vermutlich sehr übertrieben empfinden! Teilweise nehmen die Aktivitäten dann zusätzlich amerikanische Wendungen:
In diesem Heim wurden die Bewohner mit Plaste-Waffen ausgerüstet
und aufgefordert, auf die Pflegerinnen (mit Reh-Geweih) zu schießen.
Willkommen in Amerika.
In dieser Einrichtung wurden stattdessen kleine Lebkuchenhäusel gebaut.
Eine weitere amerikanische Eigenart sind Weihnachtsparaden. Dabei baut jeder Verein / Firma / Kirchengemeinde / sonstige Organisation einen Wagen, und dann zieht man durch den Ort. Die Leute stehen an der Seite, bekommen Süßigkeiten und klatschen. Meist gibt es ein Jahresthema - das war in Kewaskum dieses Jahr "Spiele aus den Neunzigern" - Peace Church war mit "Twister" dabei. Wer's noch kennt, das war das mit den bunten Punkten auf dem Boden, die man dann mit Armen und Beinen (bis zum Verbiegen) verbinden musste.
Gruppenfoto mit Stern und Elf.
Peace Church unterwegs.
Der Elf und seine Liebste.
Zu Weihnachten gehören auch Benefiz- und Gala-Veranstaltungen, auf denen oft mehr geredet und getafelt als wirklich getan wird. In diesem Fall war ich zu einem "Interfaith Luncheon" (Interreligiöses Mittagessen) eingeladen, auf dem endlose Reden gehalten wurden, aber wenig wirklicher Austausch stattfand. Irgendwie schade!
Das Essen war immerhin gut.
Um einen besseren Eindruck vom Schulsystem in Amerika zu bekommen, entschied ich mich, Gemeindemitglied und Lehrer Bill Stangl einen Tag bei der Arbeit zu begleiten. Das Tolle an seiner High School ist, dass man zahlreiche fakultative Fächer belegen kann, die sehr praktisch orientiert sind: Holzarbeit (Bills Fach), Metallarbeit, Autowerkstatt und Bauhandwerk. Da kann man sich gut ausprobieren, Grundkenntnisse erwerben und ggf. Berufsvorbereitung leisten.
Die Autowerkstatt der High School in Fond du Lac.
Die High School in Fond-du-Lac (die Einheimischen sagen Fondy) ist mit 2000 Schülern eine der größten des Bundesstaates. Wie man an dem französischen Namen sehen kann, sind noch Spuren der einstigen französischen Oberhoheit zu sehen - bevor Napoleon die nordamerikanischen Besitzungen an die USA verkaufte (und Wisconsin dann von Deutschen besiedelt wurde).
Hier in Bills Holzwerkstatt. Es gab jede Menge Werkzeuge und Projekte zu sehen.
Wirklich beeindruckend!
Nicht aus Holz war dagegen das Weihnachtsbäumchen,
das Lily noch zuhause im Keller fand.
Immerhin mit Deckchen!
Auch mit den Konfis und den Glaubenskreisen der Erwachsenen dreht sich grad alles um die Weihnachtsgeschichte. Hier habe ich "nachgezeichnet", was alles zur Krippe gehört - und warum eigentlich? Nativity (von Latein. nativitas) steht im Englischen für Christi Geburt, eine Weihnachtskrippe (als Figurenset) heißt "nativity scene".
Wo kommt eigentlich Ochs und Esel her?
Klar: aus dem apokryphen Jakobus-Evangelium.
Auch sonst werden Häuser und Vorgärten in extremer Weise mit Weihnachtsdeko und Leuchtmitteln aufgerüstet, denn der Nachbar muss natürlich übertrumpft werden. Darüberhinaus sind ganze Parks mit Figuren und Lichterketten ausgeleuchtet, durch die man dann auch durchfahren kann:
Hier die Einfahrt ins Wunderland.
Wer genug hat vom Weihnachtsrummel, geht am besten in die Natur. Davon gibt es hierzulande ja mehr als genug. In diesem Fall wurde ich von Fran Charland, dem Ehemann der Kirchenratsvorsitzenden, geführt, der Geschichtslehrer war und hier jeden Winkel und jeden Baum kennt.
Unterwegs in der Kettle Moraine Region.
Nach dem Ausflug in die nieselnde Kälte ging es zu Fran nach Hause, wo der Holzofen angefeuert und ein Cappuccino heißgemacht wurde. Gemütlich!
Gemütlich war auch das Häusel, das ganz oben zu sehen war, und hier nochmal von außen:
Spenden sammeln im Regner-Park von West Bend.
Passen locker acht bis zehn Leute rein! Zweck der ganzen Sache waren Nahrungsmittel-Spenden für die "Food Pantry" in Kewaskum und anderen Orten: das sind Orte, wo wenig Betuchte Nahrungsmittel für Umme erhalten können. Im Lichterpark in West Bend konnte man den Eintritt mit 10 Dollar oder einem Beutel Nahrungsmittel (oft Dosen, oder jedenfalls Haltbares) erlangen. Diese wurden dann von uns (durch das kleine Fenster) entgegengenommen, sortiert, in Kisten gepackt und in den Transporter eingeladen.
Übrigens: durch solche Aktionen können Schüler "Community Hours" (in etwa: Sozialstunden) sammeln. Diese sind für den Uni-Eintritt oft genauso wichtig wie gute Noten. Finde ich ne ziemlich gute Regelung!
Soweit mal wieder aus den Staaten,
Peace, und frohe Weihnachten wünscht
Euer Jakob
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